Seit Mitte September hat der ASB Bonn/Rhein-Sieg/Eifel im Auftrag des Krisenstabs des Rhein-Sieg-Kreises eine Notunterkunft für 250 Flüchtlinge in Troisdorf-Sieglar übernommen. Eine Turnhalle wurde komplett eingerichtet, damit dort Menschen aus Syrien, Irak, Eritrea, Senegal, Marokko, Algerien, dem Kosovo und Albanien ein vorübergehendes Obdach erhalten. „Angesichts der momentanen Notlage war es für uns als Hilfsorganisation selbstverständlich, alles in unseren Möglichkeiten Liegende zu tun, um zu helfen“, sagt Jana Schwindt-Bohn, ASB-Geschäftsführerin zu dem Kraftakt. Denn in kürzester Zeit musste die Unterbringung, die Versorgung mit Lebensmitteln, Kleidung und allem anderen Notwendigen sowie die medizinische Betreuung organisiert werden.

Alle Flüchtlinge wurden zunächst einmal registriert und geimpft. Jeder hat inzwischen beim ASB seine medizinische Akte. Neben der Turnhalle hat der ASB ein Zelt aufgebaut, das jetzt als Waschraum fungiert. Acht Waschmaschinen und acht Trockner, die von einer Troisdorfer Firma gespendet wurden, sind hier aufgestellt. Außerdem gibt es eine Kinderspielstube, die von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die pädagogisch geschult sind, in ihrer Freizeit betrieben wird, sowie täglich zwei Mal die Möglichkeit mit einer ASB-Mitarbeiterin Deutsch zu lernen.

„Wir sind sehr beeindruckt über den großen Zuspruch, den wir erhalten haben“, sagt Dirk Lötschert, Leiter des ASB-Rettungsdienstes, der einen großen Teil der notwendigen Betreuung organisiert. „Wir konnten sehr schnell Leute für den medizinischen Dienst und die Verwaltung einstellen und haben viele freiwillige Helfer, die regelmäßig kommen.“

Täglich mit 15 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist der ASB im Einsatz für die 250 Menschen, die dort übergangsweise leben. „Natürlich fordert das unseren ganzen Einsatz, auch in finanzieller Hinsicht, denn wir müssen als ASB zunächst einmal alles vorfinanzieren, was wir tun. Es dauert einfach seine Zeit, bis die Formalitäten soweit gediehen sind, dass wir Geld von der Bezirksregierung bekommen“, beschreibt Jana Schwindt-Bohn die derzeitige Situation, „doch so lange können die Menschen, die bei uns Schutz suchen, eben nicht warten.“ Die Notunterkunft ist zunächst für sechs Monate geplant.