Sonntags morgens um 8 Uhr klingelt das Telefon bei Freddy Schmahl: Vermisste Person in Köln muss gesucht werden, heißt es. Die Mantrailer der Rettungshundestaffel des ASB Bonn/Rhein-Sieg/Eifel e.V. sind gefragt. Eine anspruchsvolle Übung ist geplant und alles soll so ablaufen, wie in einem Ernstfall. Zunächst heißt es also, die 15 Teams zu alarmieren. Eine halbe Stunde später sind alle einsatzbereit: 14 Rettungshunde und ihre Hundeführer machen sich auf den Weg.

Sie starten im Kölner Stadtteil Nippes: Nach dem Szenario handelt es sich bei der Vermissten um eine Frau mittleren Alters, die nach einem heftigen Streit mit ihrer Freundin zu Fuß verschwunden ist. Ihr Auto wurde verlassen auf einem nahe gelegenen Parkplatz aufgefunden. Hier werden Geruchsspuren aufgenommen. Schon kurze Zeit später ist das erste Team, bestehend aus einem Hund, dessen Hundeführer, einem Suchhelfer und einer Sicherungsperson, startklar. Der erste Mantrailer-Hund wird am Punkt der letzten Sichtung auf die Spur der Vermissten angesetzt.

Im Fahrzeug des Einsatzleiters treffen ständig aktuelle Meldungen der im Sucheinsatz befindlichen Teams ein. Gespannt wird auf dem Monitor die aktuelle Position der Teams verfolgt. Gerade als der dritte Hund zum Einsatz aufgebrochen ist, erhält die Einsatzleitung die Meldung. Die gesuchte Person wurde von einem Kioskbesitzer gesehen.

Der Einsatz auf den sehr belebten Kölner Straßen ist kräftezehrend und eine Herausforderung für jedes Mantrailer-Team. Besonders den jüngeren Hunden macht der hohe Schwierigkeitsgrad einer Citysuche zu schaffen. Gegen Mittag haben sich die Suchhunde des ASB bis zum Ebertplatz vorgearbeitet. Dort scheint sich zunächst die Spur zu verlieren. Es herrscht Verwirrung. Ist die gesuchte Person dort vielleicht in die U-Bahn oder den Bus gestiegen?

Der Einsatzleiter schickt ein frisches Team 150 Meter vor dem Ebertplatz auf die Spur. Suchhund „Monty“ führt seine Hundeführerin Dorothea Greuvers zunächst ebenfalls bis zum Ebertplatz. Er überquert diesen zielstrebig in Richtung Eigelstein und schnuppert sich an den Tischen der Cafés am Eigelstein entlang, um sich schließlich vor eine Dame zu setzen. „Anzeige“ ruft die Hundeführerin, während die Dame im Café lächelnd bestätigt, dass sie die verschwundene Person ist.

Nach der erfolgreichen Übung freuen sich alle über den Erfolg. Immerhin: Fast vier Kilometer weit verlief die Spur durch Köln, mehrere Stunden waren notwendig, um diese Spur zu rekonstruieren.

„Solche Übungen sind extrem wichtig, um unsere Abläufe im Einsatz zu optimieren. kommentiert Rettungshundestaffelleiter Oliver Muth. Nicht immer laufen Einsätze - egal, ob bei einer Übung oder im Ernstfall - so erfolgreich ab.“ Zumindest an diesem Sonntag konnten die Spürnasen des ASB aber voll überzeugen.